Das dritte Modul der Brandschutzerziehung soll für die Kinder vornehmlich einen Bezug zum Alltag herstellen und dort lauernde Gefahren aufzeigen. Hierbei spielt insbesondere die vierte Voraussetzung, neben Sauerstoff, brennbarer Stoff und Zündquelle, für ein Feuer die Hauptrolle: der Zerteilungsgrad. Dies wurde mit einem umfangreichen 90-minütigen Experimentalvortrag für alle vier 7. Klassen im Chemieraum der Gemeinschaftsschule Burg mit festen, flüssigen und gasförmigen Stoffen umgesetzt. Die Versuche spiegeln Alltagsgeschehnisse, wie z.B. ein überlastetes Stromnetz, das mittels einer mit Batterie entzündeten Stahlwollematte, die das häusliche Netz bei Überbeanspruchung aufzeigt, dargestellt wurde.
Das Verhalten schwerer Gase in Verbindung mit tiefer liegenden Zündquellen hat bei Entzündung einen Rücklauf der Flamme zum Ursprungsort des Gases zur Folge und führt dort zu einer vollständigen Durchzündung aller noch vorhandenen Gase. Immer wieder berichten Schüler von Flammenwerfern aus Feuerzeug und Deospray. Anhand des vorstehenden Versuches konnte deutlich demonstriert werden, welch fatale Folgen ein defekter Sprühknopf haben kann. Eine Explosion der Spraydose wird vermutlich tödliche Folgen haben oder zumindest schwerste Brandverletzungen nach sich ziehen.
Dass bei Flüssigkeiten nur die sich bildenden Dämpfe und nicht die Flüssigkeiten an sich brennen, war vielen Schülern noch aus dem Modul zwei der Grundschuleinheit bewusst. Das Wasser hier nicht immer das Löschmittel erster Wahl ist, wurde anhand eines überlaufenden Spiritusbrandes demonstriert. Hier wurde dann Löschschaum, der die brennbaren Dämpfe vom Sauerstoff der Umgebungsluft abschottet, aus Natron, Waschpulver und Haushaltsessig selbst hergestellt und eingesetzt.
Zündquellen müssen nicht immer als offene Flamme vorhanden sein. Heiße Flächen bzw. Flüssigkeiten können andere Stoffe in Brand setzen und unter bestimmten Bedingungen deren Verbrennung sogar extrem beschleunigen. Hierzu wurden Versuche mit Sauerstoff freisetzenden auf –at endenden Stoffen durchgeführt. So entstand in einem Fall reiner Sauerstoff, der im Werkstattpraktikum dazu führen kann, dass die schwer entflammbare Arbeitskleidung plötzlich leicht entzündlich wird und das nur, weil man diese mit Sauerstoff aus der Druckgasflasche des betrieblichen Schweißgerätes gereinigt hat. Gummibärchen reagierten in einer heißen Salzschmelze derart heftig mit dem während der Reaktion freigesetzten Sauerstoff, dass es dem Versuchsnamen „Gummibärchen in die Hölle schicken“ alle Ehre machte.
Welche Folgen eine Staubexplosion bei Müllereien, Tischlereien und Bäckereien zur Folge haben kann, konnten die Schüler erleben, als das Dach des Versuchshauses abhob. Nicht umsonst herrscht in diesen Betrieben absolutes Rauchverbot. Zum Schluss wurde anhand einer Wachsfackel erläutert, welch fatale Folgen das Verdampfen heißer Flüssigkeiten in Wasser nach sich zieht. Die sehr schnell ablaufende Reaktion und der Volumenzuwachs von Wasser beim Übergang von der flüssigen in die gasförmige Phase um den Faktor 1.700 lassen ein derartiges Ereignis unkontrollierbar für jedermann werden. Vor nicht allzu langer Zeit verstarben bei einem solchen Ereignis in der Gemeinde Burg zwei ältere Menschen. Hier war brennendes Fett mit Wasser gelöscht worden.
Die Schulleitung hat das Team-Brandschutzerziehung der Feuerwehren des Amtes Burg-St. Michaelisdonn gebeten, auch im kommenden Jahr wieder die Schüler der 7. Klassen über Gefahren des Feuers und den Umgang mit gefährlichen Gegenständen des Alltags zu unterrichten.